Sicherheit für Fans und Spieler: Unsere BRK-Bereitschaften beim Deutschland Cup
Sonntagabend, beim letzten Spiel des Deutschland Cups in der Fanatec-Arena in Landshut: Die deutsche Herren-Nationalmannschaft tritt gegen Österreich an. Auch wenn der Turniersieg für Deutschland nicht mehr erreichbar ist, füllen knapp 4.200 Zuschauer die Ränge, um das Team anzufeuern.
Insgesamt sind an den fünf Turniertagen über 20.000 Besucherinnen und Besucher nach Niederbayern gereist, um die Männer- und Frauen-Nationalteams im Einsatz zu sehen. Doch während die Zuschauer gebannt das Geschehen auf dem Eis verfolgen, sind die Einsatzkräfte der BRK-Bereitschaften aufmerksam und einsatzbereit im Stadion verteilt – für sie ist jeder Einsatz Routine, aber voller Verantwortung.
Hohe Konzentration
Während die Fans meist erst kurz vor dem Spiel eintreffen, hat die Arbeit für die BRK-Einsatzkräfte schon viel früher begonnen. Der Tag im Stadion begann für die Sanitäter an diesem Sonntag um 9:30 Uhr, das erste Spiel startete um 11:30 Uhr. Pro Schicht stehen rund zehn Sanitäter bereit, strategisch im Stadion verteilt. „An jeder Seite steht ein erfahrener Kollege mit einem jüngeren Teammitglied“, erklärt Andreas Bachhuber, Einsatzleiter des BRK. Er gehört zur Bereitschaft Buch am Erlbach, die federführend für die Organisation des Deutschland Cups beim BRK-Kreisverband Landshut zuständig ist. Zusätzlich begleitet ein Arzt das Team – in diesem Jahr das Ärzteehepaar Andreas und Regina Müller sowie Valentin Ostermaier. Besonders stolz ist Bachhuber auf Ostermaier, der nach seiner Zeit im Jugendrotkreuz und den BRK-Bereitschaften nun Notarzt ist. „Valentin ist unser Stolz, er hat das Handwerk von der Pike auf gelernt“, erzählt Bachhuber, während Ostermaier konzentriert die Spielfläche beobachtet. Er behält sowohl die Spieler als auch die Zuschauer im Auge und scannt mit geschultem Blick, ob alles ruhig ist, ob jemand aufgeregt nach Hilfe winkt oder sich auf dem Spielfeld eine gefährliche Situation anbahnt. „Die Konzentration bleibt hoch, auch in der Drittelpause“, sagt Ostermaier. „Die Lautstärke macht es nicht leichter – während des Jubels verstehen wir kaum die Funkgeräte, dann heißt es, noch aufmerksamer sein. Erst nach dem Spiel merkt man, was man geleistet hat, auch wenn kein Notfall eintritt.“
Erster Einsatz noch vor Spielbeginn
Noch vor dem Anpfiff wird das Team das erste Mal gefordert: Ein Zuschauer hat beim Aufwärmtraining der Mannschaften einen Puck ins Auge bekommen. Abschnittsleiter Jürgen Utersky hört den Einsatzruf, während er die Zuschauertribünen überblickt, und ist in Sekundenschnelle draußen vor dem Stadioneingang beim Verletzten. Seit über zehn Jahren ist Utersky für die Dienste im Eisstadion im Einsatz. Er kennt das Stadion wie seine Westentasche.
An diesem Tag ist Utersky als Abschnittsleiter eingeteilt. Er koordiniert die Sanitätsteams im Bereich gegenüber der Spielerbank, was ein hohes Maß an Konzentration und den „taktischen Blick“ erfordert. „Taktik ist nicht nur auf dem Spielfeld wichtig, sondern auch, um Menschen zu helfen und Leben zu retten“, erklärt er. Diese Aufgabe bedeutet, stets den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass jede Einsatzkraft genau dort ist, wo sie gebraucht wird.
Die Puck-Verletzung des Fans ist glücklicherweise nicht schwerwiegend. Jürgen Utersky prüft routiniert, ob eine Gehirnerschütterung vorliegt oder das Jochbein verletzt ist. „Morgen wird er wohl ein Veilchen haben“, schätzt Utersky, „aber zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert.“
Für die BRK-Sanitäter sind solche Verletzungen Routine. „Die meisten Einsätze gibt es tatsächlich im Publikum“, berichtet Einsatzleiter Bachhuber. „Neben den Verletzungen durch Pucks sind Kreislaufprobleme am häufigsten. Die Luft im Stadion ist oft stickig, besonders auf den Stehplätzen kommt es da öfter zu Kreislaufzusammenbrüchen.“ Auch Stürze auf den Tribünen oder Treppen sind keine Seltenheit. „Glücklicherweise hatten wir bisher keine schwerwiegenden Vorfälle“, fügt er hinzu.
Auch auf dem Spielfeld kann es zu ernsten Verletzungen kommen – ein Puck, der unglücklich unter das Visier trifft, stellt beispielsweise ein großes Risiko dar. Bei Länderspielen sind die Nationalteams zwar mit eigenen Ärzten und Physiotherapeuten ausgestattet, doch im Notfall unterstützen auch BRK-Sanitäter die medizinische Versorgung auf dem Eis. „Es braucht Erfahrung, um in einer solchen Situation schnell und sicher über das Eis zum Patienten zu gelangen und dort die richtigen Maßnahmen zu ergreifen“, sagt Valentin Ostermaier. „Mit dem Notfallrucksack auf das Eis zu gehen, muss man vorher ein paar Mal gemacht haben.“
Intensive Vorbereitung und Zusammenarbeit
Hinter den Kulissen des Turniers steht vor allem intensive Organisation: Bereits im Vorfeld war Andreas Bachhuber im Einsatz, um sicherzustellen, dass der Sanitätsdienst reibungslos läuft. Rund 50 Einsatzkräfte waren nötig, um die fünf Turniertage abzudecken. Unter der Federführung der Bereitschaft Buch am Erlbach arbeiten die Bereitschaften des Kreisverbands eng zusammen, um jede Schicht zu besetzen.
Auch der Nachwuchs des BRK war beim heutigen Turniertag dabei. „Felix, Anna-Lena und Veronika haben kürzlich ihren ersten Sanitätskurs erfolgreich abgeschlossen“, erzählt Bachhuber stolz. „Für sie war das Turnier eine gute Gelegenheit, erfahrenen Sanitätern über die Schulter zu schauen und selbst einen Einblick in den Einsatz bei Großveranstaltungen zu gewinnen.“ Die Bereitschaftsjugend des BRK ist nicht nur eine wichtige Unterstützung, sondern auch ein Garant dafür, dass die Sanitätsdienste für künftige Veranstaltungen gut gerüstet sind.
Mit dem letzten Abpfiff des Deutschland Cups endet für die BRK-Bereitschaften eine intensive Woche. Doch die nächste Herausforderung lässt nicht lange auf sich warten: Schon in einer Woche sind die Ehrenamtlichen wieder in der Fanatec-Arena im Einsatz, wenn der EV Landshut gegen die Kassel Huskies antritt. Die Saison ist noch lang, und das BRK-Team bleibt einsatzbereit, immer mit Blick auf das nächste Spiel, das nächste Publikum und die nächsten Notfälle. Bis zum letzten Eishockeyspiel am 2. März 2025 werden die Helfer noch viele Stunden im Stadion verbringen – mit derselben Leidenschaft und Bereitschaft wie beim ersten Saisonspiel.